Haus der Geschichte (Druckversion)

Fremde in Franken. Migration und Kulturtransfer.

Sind Sie eine „waschechte Fränkin“? Ein „waschechter Franke“? - Dann teilen Sie etwas Wesentliches mit Ihren Nachbarn aus Niedersachsen oder dem Arbeitskollegen aus Kroatien, mit dem Bankberater aus der Oberpfalz oder dem Arzt aus Sri Lanka: Sie haben einen Migrationshintergrund! Denn auch die Franken lebten keineswegs „schon immer“ in dem Land, das heute ihren Namen trägt. Sie sind zugewandert, wie zahllose andere Bevölkerungsgruppen vor ihnen und nach ihnen.
Die Ausstellung des Bezirks Mittelfranken lädt ein zu einem Spaziergang durch 1500 Jahre Migrationsgeschichte in Franken. Finden Sie heraus, aus welch unterschiedlichen Motiven und Gründen Menschen ihre Heimat verlassen haben, um in Franken eine neue Heimat zu finden. Sie werden erleben, wie bunt und weltoffen Franken schon immer gewesen ist.
Ergänzend zur Ausstellung gibt es einige Anmerkung speziell zu Dinkelsbühl und zur Region. Denn gerade hier in der südwestlichsten Ecke Frankens stießen die fränkischen Neuankömmlinge auf die Nordgrenze des römischen Weltreichs. Wie viele der „Römer“, die selbst auch aus allen Teilen des Imperiums kamen, blieben und sich mit den „Neuen“ mischten, kann man heute nicht mehr nachvollziehen - doch sicher fließt bei manchem Bewohner des Hesselbergraums noch südländisches Blut in den Adern.
Besonders nach den kriegerischen Katastrophen der Neuzeit kam es dann zu großen Wanderungsbewegungen: nach dem Dreißigjährigen Krieg waren es protestantische Exulanten aus Österreich, die das nahezu entvölkerte Land wieder aufbauten; die Landesherren siedelten auch gezielt jüdische Menschen an.
Nach 1945 bilden Flüchtlinge und Vertriebene die größte Gruppe an Zuwanderern, die besonders Dinkelsbühl geprägt haben. Zum ersten Mal seit dem Mittelalter wuchs die Stadt über ihre alten Mauern hinaus, neue Wohnsiedlungen und neues Gewerbe entstand, und nicht zuletzt erinnern die Treffen zahlreicher siebenbürgischer Ortsgemeinschaften sowie das große Treffen an Pfingsten an die enge Verbindung zu den Menschen, die längst in Dinkelsbühl, Franken und Deutschland eine neue Heimat gefunden haben.

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